Hagelregister

Über die Lebensdauer eines Gebäudes muss mindestens einmal mit Hagel von 3 cm Durchmesser gerechnet werden. Ein Hagelkorn dieser Grösse prallt mit einer Geschwindigkeit von rund 85 km/h auf. Ein solcher Aufprall kann bei Gebäuden massive Schäden verursachen.

Typische Hagelschäden an Gebäuden

Wenn Hagelkörner auf das Gebäude aufschlagen, führt das bei einigen Materialien zu Dellen, Verbiegungen und Oberflächenschäden. Besonders empfindlich sind beispielsweise verputzte Fassaden und Aussenwärmedämmungen. Nehmen diese Feuchtigkeit auf, muss mitunter die gesamte Fassade saniert werden. Schäden an Solaranlagen, Kunststoffelementen wie Lichtkuppeln oder freiliegenden Dichtungsbahnen sowie ästhetische Schäden an Anstrichen und Lasuren sind ebenfalls häufig.

Hagelschäden und ihre Folgen lassen sich vermeiden – durch hagelsicheres Bauen. Deshalb sollte bei jedem Neubau und bei jeder Sanierung der Gebäudehülle an Hagelschutz gedacht werden. Oft lässt sich so ohne Zusatzkosten ein besserer Hagelschutz erreichen. Hagelgeprüfte Produkte werden im Hagelregister aufgeführt.

Das Hagelregister

Im Hagelregister finden sich Bauteile, die nach einheitlichen Prüfbestimmungen an sieben Prüfinstituten in der Schweiz, in Österreich und in Deutschland getestet und in die fünf Hagelwiderstandsklassen HW 1 bis HW 5 gegliedert werden. Die Gültigkeit der Zertifikate wird laufend überprüft.

Das Hagelregister beinhaltet unterschiedlichste Bauteile der Gebäudehülle und kann zielgerichtet nach deren Anwendung und weiteren Suchkriterien wie Hersteller oder Hagelwiderstand durchsucht werden. Die den Produkten zugehörigen Zertifikate «Anerkennung VKF-Hagelschutz» können direkt aus dem Hagelregister abgerufen werden.

Hagelwiderstandsklassen

Für Bauteile sind fünf Hagelwiderstandsklassen definiert: HW 1 bis HW 5. Die Ziffern entsprechen der maximalen Korngrösse in Zentimetern, der ein Bauteil standhält. Je höher der HW-Wert, desto höher der Hagelwiderstand. Als allgemeine Empfehlung für reguläre Gebäude wie Einfamilienhäuser gilt, die gesamte Gebäudehülle gegen 3 cm grosse Hagelkörner zu schützen, also Bauteile mit einem Hagelwiderstand von HW 3 zu verwenden. Dies ist ohne wesentliche Mehrkosten zu erreichen und wird zudem von der Norm SIA 261/1 «Einwirkungen auf Tragwerke – Ergänzende Festlegungen» für alle Neubauten gefordert. Bei grösseren Gebäuden oder erhöhten ästhetischen Anforderungen wird ein höherer Hagelwiderstand empfohlen.

Das Prüfverfahren

Zur Ermittlung des Hagelwiderstands von Bauteilen werden in anerkannten Prüflaboren Hagelschläge simuliert. Hierbei werden die Bauteile mit Eiskugeln unter genau definierten Bedingungen beschossen und anschliessend beurteilt.

Die Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen VKF hat für das Verfahren normierte Prüfbestimmungen ausgearbeitet. Diese definieren den Ablauf eines Hageltests für Bauteile oder Baumaterialien und dessen Schadenkriterien für die Klassierung. Die Bestimmungen wurden in Fachgremien erarbeitet und werden laufend den aktuellen Erkenntnissen angepasst.

Bei den Tests wird das Bauteil unter den definierten Bedingungen in einen realistischen Systemaufbau montiert und mit unterschiedlich grossen Kugeln aus Klareis an definierten Stellen mehrfach beschossen. Dafür werden speziell entwickelte Hagelwerfer eingesetzt.

Einer dieser Hagelwerfer finden Sie an der Swissbau 2024 in der Halle 1.0 Süd, Lounge F24. Kommen Sie vorbei und erleben Sie einen Hagelbeschuss aus nächster Nähe.

Die Testbedingungen simulieren die Naturgesetze. Grössere Hagelkörner fallen schneller vom Himmel und haben eine höhere Aufprallgeschwindigkeit als kleinere. Die Eiskugeln werden demnach je nach Durchmesser mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten auf die Bauteile geschossen.

Anhand der Schäden, die durch den Beschuss auftreten, erfolgt die Zuordnung in die verschiedenen Hagelwiderstandsklassen (HW 1 bis HW 5). Ein Hagelwiderstand von HW 4 bedeutet beispielsweise, dass das geprüfte Produkt einem Hagelkorn von vier Zentimetern Durchmesser ohne Schaden standhält.

Die Ergebnisse der Prüfung werden von der Prüfstelle in Form eines Berichts festgehalten und dokumentiert. Diesen Prüfbericht kann der Bauteilhersteller bei der VKF zusammen mit einem Antrag zur Zertifizierung einreichen. Die VKF übernimmt die Beurteilung des Berichts. Sie stellt bei Erfüllung sämtlicher Kriterien ein entsprechendes Zertifikat über die erfolgreich getestete Hagelwiderstandsklasse aus und trägt das Produkt ins Hagelregister ein.

Die Zertifikate sind jeweils 5 Jahre gültig. Danach muss die «Anerkennung VKF-Hagelschutz» verlängert werden. So ist stets gewährleistet, dass die Bauteile im Hagelregister den aktuellen Erkenntnissen und Qualitätsansprüchen genügen.

Finden Sie ganz einfach robuste, hagelgeprüfte Bauteile für Neubauten und Sanierungen im Hagelregister:

www.hagelregister.ch